Kleine Tüftler: Peter Schade-Didschies half Kindern im Vollbütteler Kinomuseum als Ferienaktion, ein Radio zu bauen.
Ron Niebuhr
Vollbüttel. Ein Radio selbst bauen? Ja, geht das denn so einfach? Mit einem Bausatz und einem erfahrenen Helfer an der Seite schon. Das erlebten jetzt sieben Mädchen und Jungen im Rabenspaß der Samtgemeinde Isenbüttel bei einem Besuch im Vollbütteler Kinomuseum.
Dessen Leiter Peter Schade-Didschies kennt sich nicht nur mit Kinotechnik vergangener Zeiten aus, sondern ist auch fit in Sachen Radio. Das freute Michael Volckmar von der Jugendförderung, konnte er sich so doch auf „kleine Helferdienste“ – mal ein Bauteil festhalten, mal ein Werkzeug anreichen – beschränken.
Ansonsten überließ Volckmar das Feld lieber dem Profi. Der war überrascht, wie aufmerksam, interessiert und geschickt die Kinder zu Werke gingen. Zumal der Bausatz „eigentlich für Jugendliche ab 14 Jahren gedacht ist“, sagte Schade-Didschies. Die Ferienspaßtruppe dagegen setzte sich aus Neun- bis Elfjährigen zusammen. „Es ist schon beeindruckend, wie toll die Kinder mitmachen“, lobte der Museumsleiter. Er erklärte den kleinen Bastlern, welche Bauteile zu einem Radioempfangsgerät gehören und wie man den beigefügten Schaltplan entziffert.
Die Aktion war übrigens bereits mit nur sieben Kindern ausgebucht: „Wir wollten erstmal abwarten, wie sie angenommen wird und wie gut es klappt“, sagte Volckmar. Mit Pausen zum Spielen auf dem Sportplatz oder im benachbarten Treff sowie Erfrischungsgetränken vom Museum gelang es, die Konzentration der Kinder über die gesamte Dauer hoch zu halten. Mit den fertigen Radios suchten die Mädchen und Jungen eifrig Sender: „Mal sehen, wer am meisten findet“, sagte Volckmar. rn
Ferienspaß in Vollbüttel: Kleine Tüftler bauen Radios selbst
AZ 16.07.2018
Verein Stark für Tiere sucht ein neues Zuhause für neun Kaninchen
Vorbesitzer hielt sieben Tiere in einem Käfig – Jetzt sind Vierbeiner kastriert und durchgeimpft
Vollbüttel. Balou und Kalle, Papa Paulchen, Mama Carla und ihre fünf Kinder suchen ein Zuhause. Die neun Kaninchen sind vorübergehend bei Jennifer Breit in Vollbüttel, bei Lara Böse in Schwülper und in einer Pflegestelle in Meinersen untergekommen, sollen aber möglichst schnell eine dauerhafte Heimat finden. Der Vollbütteler Verein Stark für Tiere möchte sie gerne vermitteln.
„Papa Paulchen und Mama Carla haben wir aus einer schlechten Haltung übernommen“, sagt Vereinsvorsitzende Jennifer Breit. „Sie hatten zwei Würfe: drei Jungen, die ungefähr zehn oder elf Wochen alt waren, und zwei ganz Kleine, die noch die Augen zu hatten.“ Alle sieben hockten zusammen in einem gerade mal einen Meter langen Käfig. Balou und Kalle hatten eine Halterin, die nicht bereit war, die Tierarztrechnung zu bezahlen. „Sie hat sie einfach beim Tierarzt gelassen“, berichtet Jennifer Breit.
Alle neun Kaninchen sind kastriert und durchgeimpft gegen Myxomatose sowie die Chinaseuchen RHD und RHD 2, „bis auf Carla sind alles Böckchen“, sagt Jennifer Breit. Nur Paulchen wird einzeln vermittelt, die anderen sollen zu zweit oder dritt umziehen, „weil sie sich so heiß und innig lieben“. Und sie brauchen ein Zuhause mit viel Platz: „Ein großer Garten ist wichtig.“
Jennifer Breit hatte alle Kaninchen online inseriert. „Es hat sich niemand gemeldet, der sie haben wollte. Nur einer hat gefragt, ob er uns seine Kaninchen nicht auch noch bringen könnte – er wolle in Urlaub fahren und sie danach auch nicht wieder haben“, schüttelt die Vollbüttelerin den Kopf. „Unglaublich.“
Der Verein hat die Kosten von 60 Euro pro Tier für die Kastration und weiteren 35 Euro pro Impfung übernommen und gibt die Tiere jetzt gegen eine Schutzgebühr von 45 Euro ab. „Wir sehen uns vorher die Situation vor Ort an, und wir schließen einen Schutzvertrag“, erklärt Jennifer Breit. „Außerdem beraten wir gerne, zum Beispiel über das richtige Futter.“ Trockenfutter kommt in keinen Napf, zur artgerechten Ernährung der Kaninchen gehören Gras, Heu und frisches Gemüse.
Wer gerne Kaninchen übernehmen möchte oder Fragen hat, erreicht Jennifer Breit unter Tel. 05373-3090023 oder per Mail an
Kaninchen suchen ein Zuhause: Lara Böse hofft, dass sich liebevolle Familien für die kleinen Hopser finden. privat
Jennifer Breit mit einem der Kaninchen: Der Verein Stark für Tiere sucht für neun Kaninchen ein Zuhause. privat
AZ 14.07.2018
„Die Olsenbande stellt die Weichen“ im Freiluft-Kino
„Film ab!“, heißt es am Samstag, 4. August, wieder auf dem Hof zwischen Kinomuseum und Raiffeisengebäude. Diesmal zeigt die Truppe um Peter Schade-Didschies den dänischen Kultfilm „Die Olsenbande stellt die Weichen“. Einlass ist ab 19 Uhr, Filmstart bei Einbruch der Dunkelheit.
Vor 50 Jahren nahmen die Abenteuer der chronisch erfolglosen Olsenbande ihren Anfang. Diesem Jubiläum widmet das Kinomuseum sein Freiluftkino mit dem siebten Film der insgesamt 13-teiligen Reihe. Darin überredet Chef Egon – frisch aus dem Knast entlassen – seine Komplizen Benny und Kjeld zu einem neuen, wie immer todsicheren Coup: Er möchte die Millionen aus dem letzten großen Ding zurückholen, die vom Dummen Schwein gestohlen wurden und als Goldbarren per Bahn in die Schweiz gebracht werden sollen.
Klar, dass der Plan ganz anders verläuft, als es sich Egon ausgemalt hat. Und wer die Olsenbande kennt, weiß auch schon, wie es – zumindest für Egon – endet. Und dennoch ist der Film ein großer Spaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Zumal das Kinomuseum dekorativ und kulinarisch wieder für ein herrliches Drumherum beim gewiss vergnüglichen Kinoabend sorgt. Stühle allerdings sollten die Besucher am besten selbst mitbringen. rn
Das macht Spaß: Im Vollbütteler Freiluftkino ist diesmal „Die Olsenbande stellt die Weichen“ zu sehen. Ron Niebuhr Archiv
AZ 12.07.2018
Kultige Möchtegern-Gauner: Kinomuseum feiert die Olsenbande
Vollbüttel: Dokumentation des Fanclubs zeigt Rettungsaktion für Original-Stellwerk aus dem Film von 1975
Vollbüttel. Die Olsenbande ist Kult. Das Vollbütteler Kinomuseum zelebriert ihn 50 Jahre nach dem ersten Film um die Möchtegern-Gauner Egon, Benny und Kjeld. Im Freiluftkino ist der Streifen „Die Olsenbande stellt die Weichen“ zu sehen. Passend dazu zeigte das Museum jetzt eine filmische Dokumentation.
Mit der veranschaulichte Paul Wenzel, der fürs Fernsehen als Cutter arbeitet, eine ungewöhnliche Rettungsaktion des Olsenbanden Fanclubs Deutschland und seines dänischen Pendants. Gemeinsam bewahrten die Clubs einen Originalschauplatz des Films von 1975 vor dem Abriss: das Stellwerk. Die Anlage mit dem „architektonisch einmaligen“ Turm aus dem Jahr 1909 sollte einer Modernisierung zum Opfer fallen. „Den Abriss konnten wir unmöglich zulassen“, sagte Wenzel. Die Idee: den Turm versetzten! Doch wohin?
„Wir haben Eisenbahnmuseen angeschrieben. Das Interesse war riesig“, erinnerte sich Wenzel an die zwei Jahre zurückliegende Aktion. Den Zuschlag erhielt letztlich das Museum Gedser Remise. Dank privater Spenden sowie Zuschüssen aus Stiftungen in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Kronen (rund 200.000 Euro) war es möglich, den Turm zu versetzen: „Erst mit einem Kran über Oberleitungen hinweg auf einen Tieflader und zum Hafen, dann mit einem Schiff über die Ostsee und wieder mit einem Tieflader bis zum Museum“, erzählte Wenzel. Das ganze Unterfangen hat er gefilmt.
Heraus kam nach einem halben Jahr Nachbearbeitung ein „semiprofessioneller Dokumentarfilm“, dessen Bluray- und DVD-Erlöse ins nächste Projekt fließen: „Wir möchten das Nebengebäude des Turmes nachbauen. Das Original war leider zu baufällig, um es zu retten“, sagte Wenzel, der zusammen mit Clubkamerad Steffen Paatz nach Vollbüttel kam. Den Kontakt zum Kinomuseum stellte Bernd Riechers her: „Wir sind total glücklich, den Fanclub hier zu haben und diesen besonderen Film zu erleben“, sagte er. rn
Spannende Doku: Paul Wenzel zeigte in Vollbüttel seinen Film zum Transport des Olsenbande-Stellwerkes. Ron Niebuhr
AZ 12.07.2018
Nabu lobt Schwalbenhelfer
An ihren Häusern finden die Fassadenbrüter noch Nistplätze
Von Christian Franz
Ausbüttel. Wo sind die Schwalben? Dıe eleganten Flieger sind nur eine jener Arten, die binnen weniger Jahre aus dem gewohnten Landschaftsbild zu fallen scheinen. Der Eindruck täuscht nicht, mahnen die Experten vom Naturschutzbund Nabu. Mit der Schwalbenplakette zeichnen sie Privatleute aus, die den Sommerboten beim Nisten an Gebäudefassaden helfen, selbst wenn der Vogelkot ziemlich lästig ist.
Nabu-Kreischef Gerhard Braun beschreibt das Problem: Die Landschaft ist versiegelt, die Äcker werden immer intensiver bewirtschaftet, Schwalben fehlen Futterinsekten, Nestbaumaterial und Nistplätze. „Die Vögel gehören einfach zu unserem Ökosystem“, mahnt Braun. Doch gerade 2018 gebe es deutlich weniger Tiere, selbst wenn der Bestand offiziell nicht als gefährdet gilt.
Umso besser, wenn Vogelfreunde den Mehl- und Rauchschwalben im wahrsten Sinne Tür und Tor öffnen. Albert Plate hat auf seinem Bauernhof in Ausbüttel eine Luke im Scheunentor im Sommer ausgebaut, damit die Vögel ungehindert ein- und ausfliegen können. Petra Romaker hat bestimmt 40 Nester in der Scheune ihres Resthofs in Grassel. „Wir haben ihnen ein Seil als Sitzplatz über den Hof gespannt“, sagt Romaker, die von der zwitschernden Lebendigkeit der Schwalbenkolonie schwärmt. Dass es keine Hofstelle braucht um Schwalben ein Zuhause zu ermöglichen, beweist Julia Koppe aus Isenbüttel. Bei ihr gibt es einfach keinen Dachkasten unter dem Überstand des Satteldachs, dafür vier Schwalbennester.
An allen Adressen sowie bei einer Familie in Groß Oesingen prangt fortan die Plakette „Hier sind Schwalben willkommen“.
Der Naturschutzbund hat drel Hausbesitzer mit der Schwalbenplakette ausgezeichnet. FOTO: CHRISTIAN FRANZ
GR 11.07.2018