Bürgermeister will Korbflechter wieder in Ausbüttel haben
Familie Hinsch stellt kostenloses Grundstück in Ausbüttel zur Verfügung – Händler müssen teure Auflagen erfüllen
Von Ron Niebuhr
Ausbüttel. Der Korbflechter könnte nach fast zweijähriger Pause an die Bundesstraße 4 zurückkehren. Dafür allerdings braucht es die Hilfe aller Freunde des traditionsreichen Familienbetriebs. Denn bevor Hubert und Michael Schaak in Ausbüttel wieder ihr Verkaufszelt aufschlagen können, sind einige bauliche – und damit finanzielle – Hürden zu nehmen.
„Ich möchte einfach, dass der Korbflechter wieder zu uns kommt und hier auch bleiben kann“, begründete Ribbesbüttels Bürgermeister Hans-Werner Buske sein persönliches Engagement in der Sache. Im Oktober 2019 war der früher in Rötgesbüttel ansässige Betrieb an der Kreuzung von B 4 und Peiner Landstraße von der Gifhorner Kreisverwaltung untersagt worden, da das fragliche Grundstück in einem Landschaftsschutzgebiet liegt.
Buske suchte nach einer Alternative – mit Erfolg: Familie Hinsch besitzt in Ausbüttel eine geeignete, noch als Ackerland ausgewiesene Fläche für den Korbflechter an der K 66 schräg gegenüber vom Diner Route 4. Ohne Weiteres lässt sich dort aber keine Verkaufsfläche errichten. „Wir mussten einen Bauantrag stellen. Für ein Zelt!“, wunderte sich Michael Schaak. Und für den beizufügenden Bauplan war ein Architekt zu beauftragen. Gut 1000 Euro kostete das, sah aber „im Grunde genauso aus, wie unsere zuvor selbst gezeichnete, vom Landkreis Gifhorn abgelehnte Skizze“, sagte Schaak.
Samtgemeindebürgermeister Hans Friedrich Metzlaff verstand, dass Familie Schaak diese Hürde mit Kopfschütteln quittierte. Aber so sei nun mal die Gesetzeslage: „Bisheriges Ackerland soll anders genutzt werden, nämlich für Gewerbe. Daher ist eine Baugenehmigung erforderlich“, erklärte er. Da gebe es keinen Spielraum für die Kreisverwaltung. Damit allerdings nicht genug, müsse auch eine neue, befestigte Zufahrt her, die dichter an der Ortseinfahrt liegt, ergänzte Buske.
„Und obendrein müssen Ersatzpflanzungen geschaffen werden“, sagte er. Das ist auf dem brachliegenden, 3872 Quadratmeter großen Ackerland nicht möglich, auch wenn für den Verkaufsstand des Korbflechters nur ein Teil davon gebraucht wird. „Denn im Boden verläuft eine Drainage“, erläuterte Günther Hinsch. Die würde durch Baumwurzeln beschädigt.
Zumindest die nötige Fläche für Ersatzpflanzungen stellt die Gemeinde zur Verfügung. Bei den übrigen Auflagen der Kreisverwaltung – Zufahrt und Bäume – dagegen könne man nicht helfen, müsste man dafür doch auf Steuergeld zugreifen, sagte Buske. Für Familie Schaak sind die Kosten von 5000 Euro für die befestigte Zufahrt und 250 Euro für Bäume aber nicht zu wuppen. „Uns steht das Wasser bis zum Hals. Wir können das nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln“, erklärte Michael Schaak mit Blick auf anderthalb Jahre Pandemie, die dem kleinen Familienbetrieb schwer zugesetzt haben.
Zuschüsse erhofft: Für die Rückkehr des Korbflechters braucht es finanzielle Hilfe aller Freunde des Familienbetriebs. Foto: Ron Niebuhr
Übrigens auch weil man nach dem Aus in Ausbüttel den Betrieb nur an einer deutlich schwächer frequentierten Straße in Braunschweig-Querum fortführen konnte. „Ohne unsere Stammkunden hätten wir dort nicht bestehen können“, sagte Hubert Schaak. Die B 4 sorge mit täglich 25 000 Fahrzeugen für viel mehr Kundschaft.
„Da sieht man uns schon von weitem“, sagte Michael Schaak. Seit 34 Jahren betreibt die Mönchengladbacher Familie ihren Stand im Landkreis Gifhorn. „Ich habe hier laufen gelernt, meine Geschwister und ich sind hier zur Schule gegangen. Es ist unsere zweite Heimat“, betonte Schaak.
Daher sind sie Buske als Vermittler und Familie Hinsch als Grundstücksbesitzer dankbar für die Chance, wieder an die B 4 zurückkommen zu können. Um die verbleibenden Hürden zu überwinden, hofft Buske jetzt auf Zuwendungen aller, für die der Korbflechter zum Bild der Bundesstraße 4 zählt. Er hat ein Paypal-Konto eröffnet:
AZ 31.07.2021