Abschlussjahrgang von 1975 trifft sich wieder
Die ehemaligen Lehrer sind beim Besuch in der Grundschule Ribbesbüttel dabei – und eine Schultüte gibt’s auch
Ribbesbüttel. Am Vormittag wurden in der Grundschule Ribbesbüttel noch neue 25 Erstklässler eingeschult, am Nachmittag kamen dann etwa 25 mittlerweile etwas ältere Schüler aus dem Abschlussjahrgang 1975 zu Besuch. Schulleiterin Gabriele Meiners ließ es sich nicht nehmen, die Ehemaligen zu begrüßen und durch die in 40 Jahren stark erweiterte Grundschule zu führen. Eine Mensa oder einen Serverraum gab es damals noch nicht.
Die Freude am Wiedersehen war riesig – und sie wurde noch größer, als die damaligen Lehrer Brigitte und Klaus-Dieter Meyer unter großem Applaus ihre ehemaligen Schüler begrüßten. Viele hatten sich seit Ende der Grundschulzeit nicht mehr wiedergesehen.
Brigitte Meyer überreichte Gerhard Riedel stellvertretend für den Jahrgang eine Schultüte, es war schließlich Einschulungstag. Klaus-Dieter Meyer erläuterte mit bekanntem Humor die schwierigen Umstände, unter denen dieser Jahrgang beschult worden war. Die Gebietsreform von 1974 stand bevor, und kleine Schulen sollten zugunsten größerer Einheiten geschlossen werden. Die Grundschüler aus Ribbesbüttel, Vollbüttel und Winkel wurden deshalb in mehrmals wechselnden Gruppen in Ribbesbüttel und Vollbüttel unterrichtet. Und wegen des Lehrermangels musste Klaus-Dieter Meyer den Vollbütteler Jahrgang ungewohnterweise sogar als Erstklässler übernehmen. Das hat aber allen, so die einhellige Meinung, garantiert nicht geschadet.
Nach dem Schulbesuch wurde das Klassentreffen auf dem Sportplatz Ribbesbüttel weitergeführt. Die Organisatoren Andrea Betker und Gerhard Riedel hatten viel Arbeit in die Vorbereitung gesteckt und alte Bilder und Geschichten zusammengetragen. Das Klassentreffen endete erst gegen 23 Uhr und die Versammelten beschlossen, dass das nächste Treffen nicht noch mal so lange auf sich warten lassen darf. Spätestens zur 50-jährigen Einschulung 2021 wollen sich alle wiedersehen.
1975 haben sie diese Schule verlassen: Ehemalige Grundschüler aus Ribbesbüttel trafen sich nach 43 Jahren wieder. privat
AZ 17.08.2018
„Wau“: Human Dog geht in Vollbüttel an den Start
Peggy Poppen bildet bald Vierbeiner zu Therapiebegleithunden aus
Vollbüttel. In Vollbüttel werden Träume wahr – Peggy Poppen sprüht nur so vor Energie, wenn sie ihren Lebenstraum vorstellt: Sie eröffnet ein Ausbildungszentrum für Mensch und Hund namens „Human Dog“. Die 40-Jährige wird dort ab September Therapiebegleithunde, Besuchs- und Schulhunde sowie Familienhunde ausbilden und tiergestützte Therapiebegleitung und Besuchsdienste selber anbieten.
Das therapeutische Spektrum, von dem Peggy Poppen ganz begeistert erzählt, ist riesig: Hunde in Schulklassen oder Kindergärten, Seniorenheimen oder Krankenhäusern, Hunde als Unterstützer bei Psycho- ebenso wie Physiotherapien, Logopädie und Ergotherapie. „Da ich keine therapeutische Ausbildung habe, sondern Heilerziehungspflegerin bin, kann ich mit einem Hund einen Therapeuten begleiten“, erklärt sie.
Mit kleinen Gruppen von Kindern kann mit Hilfe eines Hundes das Sozialverhalten trainiert werden, in der Logopädie haben Klienten Erfolgserlebnisse, wenn ein Vierbeiner auf ihr Kommando hört.
Aber, das betont Peggy Poppen ausdrücklich, allein mit gutem Willen und einem Hund, der gewisse Kommandos kennt, ist es nicht getan. Hund und Hundeführer brauchen eine Ausbildung. Genau die will die Volkserin in Vollbüttel anbieten.
Sie selber hat mit zweien ihrer fünf Hunde die Ausbildung in Magdeburg im Therapie- und Ausbildungszentrum TAZ Hundeschule mit Zertifikat beendet, mit zwei weiteren ist sie in Ausbildung, Benjin wird Therapiebegleithund, Ronja Besuchshund.
„Hund und Mensch sind ein Team, ich muss als Hundeführer aber darüber hinaus nicht nur die Signale meines Hundes richtig deuten, sondern auch über Versicherungsfragen und Hygienevorschriften Bescheid wissen“, erklärt Peggy Poppen den tieferen Sinn von dieser Ausbildung. tru
Startet in Vollbüttel: Peggy Poppen bildet Vierbeiner zu Therapiebegleit- und Besuchsdiensthunden aus und bietet selber Besuchsdienste und tiergestützte Therapiebegleitung an. privat
AZ 10.08.2018
Nicht jeder Hund ist geeignet
Bei „Human-Dog“ in Vollbüttel können Interessenten ab Oktober in dreitägigen Blockseminaren mit ihren Hunden gemeinsam für den Besuchsdienst ausgebildet werden, die Ausbildung als Therapiebegleitteam dauert zweimal zwei Tage. Im September startet Peggy Poppen in ihrem Ausbildungszentrum mit den Eignungsfeststellungen, denn „am Anfang steht immer eine Wesensüberprüfung, ob der Hund überhaupt für die Ausbildung geeignet ist“, sagt Hundetrainerin Peggy Poppen. „Das ist nicht von der Rasse abhängig“, verweist sie auf „so genannte Kampfhunde“, die Besuchsdienste in Gefängnissen machen. „Ebenso gibt es Golden Retriever, die keinen Körperkontakt mögen – die sind dann nicht für eine solche Ausbildung geeignet.“
In der Ausbildung geht es dann um Versicherungs- und Hygienefragen ebenso wie um praktische Übungen mit den Vierbeinern, die in so genannten Leistungsnachweisen abgefragt werden. Bei erfolgreicher Teilnahme gibt es ein Zertifikat.
Die 40-Jährige bietet auch Welpenschule, Hundekursus und Dummyarbeit an, und Einrichtungen, die sich über Hundebesuch freuen würden, können sich bei ihr melden.
Am Samstag, 1. September, stellt sie sich und Human-Dog bei einem Tag der offenen Tür in der Raiffeisenstraße 2 in Vollbüttel vor. Von 12 bis 16 Uhr sind alle zwei- und vierbeinigen Interessenten willkommen, um sich die Einrichtung anzusehen und mit etwas Glück bei der Tombola einen der Preise für Mensch und Tier zu gewinnen – der Erlös der Tombola ist komplett für den Tierschutzverein bestimmt. Weitere Infos unter www.human-dog.de. tru
Tierischer Einsatz: Hunde tragen in Pflegeheimen zur Stabilisierung Kranker bei und bringen diese auf andere Gedanken. HAZ
AZ 10.08.2018
Papagei soll vielen Menschen helfen
Gino Angilotti hat einen Vogel, an dem sich viele Menschen erfreuen sollen. Mit seinem Gelbbrustara Fridolino hat der Klein Vollbütteler jedenfalls etwas Außergewöhnliches vor.
Klein Vollbüttel
Gino Angilotti hat einen Vogel, an dem sich viele Menschen erfreuen sollen. Mit seinem Gelbbrustara Fridolino hat der Klein Vollbütteler jedenfalls etwas Außergewöhnliches vor.
Schüchtern ist Fridolino nicht. Der sieben Monate alte Papagei bändelt in der Gifhorner Fußgängerzone gleich mit Polizeikommissarin Christin Behnke an. Er sitzt ihr auf der Schulter, laut Angilotti ein deutliches Zeichen für Sympathie. Allerdings muss die junge Beamtin etwas auf ihre Fingernägel achten. Und gut, dass sie keine Ohrringe trägt:
„Er knabbert alles an“, sagt Angilotti. „Er möchte wohl Materialtester werden.“
Doch Angilotti hat einen anderen Job für sein pfiffiges Kerlchen im Sinn. Denn abgesehen von dieser Neugierde „hat der Vogel keine Macke“, sagt der Klein Vollbütteler Tierfreund und Reiki-Meister, der das wissen muss. Er habe unter anderem etwa 50 Vögel vom Kanaren über Zwergfinken bis zum Papagei – alle aus Tierheimen und Privatbesitz. „Fridolino wurde mir angetragen, weil seine Vorbesitzerin keine Voliere bauen durfte.“ Und mit ihm könne er sich die Umsetzung einer alten Idee vorstellen. „Mit ihm kann man was machen.“
Angilotti bildet Fridolino zu einem Therapie-Vogel aus. „Wir besuchen Kindergärten und Altenheime.“ Auch im Kinderhospiz will er mit dem Papagei immer wieder mal für Abwechslung sorgen. Wie hoch soll die Gage sein? Da ist Angilotti noch nicht festgelegt. „Ich bin nicht so hinter Geld her“, sagt er angesichts der Sorgen in einem Kinderhospiz. Vielleicht laufe es auf Spendenbasis, immerhin fresse der Vogel ja auch etwas.
„Er ist jetzt auch kurz davor zu sprechen“, sagt Angilotti, wie weit der siebenmonatige Gelbbrustara ist. „Er muss alle Alltagsbegebenheiten kennen.“ Deshalb bummelt der Klein Vollbütteler mit Fridolino auf der Schulter durch die Gifhorner Fußgängerzone, geht mit ihm im Baumarkt einkaufen und radelt mit ihm – „Er hat die Nase im Wind“ – Angilotti ist sich sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Oft beobachte er, wie die Menschen mit gesenktem Kopf durch die Städte eilen. Und dann sehen sie den Papagei: „Die Leute kriegen plötzlich ein Lächeln ins Gesicht.“ Wenn er dann mit Kindern ins Gespräch komme, kläre er sie gern über artgerechte Tierhaltung und Umweltschutz auf. Und darüber, dass Fridolino kein Streicheltier ist. „Er ist zum Angucken.“ Es sei denn, der Papagei will wie bei der Kommissarin von sich aus nähere Kontakte knüpfen.
Von Dirk Reitmeister
Flirtender Papagei: Gelbbrustara Fridolino bändelt mit Polizeikommissarin Christin Behnke an.
AZ 30.07.2018
So arbeıtet eın Hollywood-Cutter
Der Ex-Calberlaher Sven Pape stellt in Vollbüttel seine Projekte vor: Doku über Alt Right und Youtube-Kanal.
Vollbüttel. Fast genau ein ]ahr ist es her: Ein Rechtsextremer der amerikanischen Alt-Right-Bewegung raste bei einer Kundgebung in Charlottesville/Virginia mit einem Auto in eine Menschengruppe. Eine Frau kam dabei ums Leben, 19 wurden verletzt. Dieser Vorfall beschäftigt den gebürtigen Calberlaher Sven Pape beruflich: Er hat den Dokumentarfilm (Alt Right - Age Of Rage" (Alt Right - Zeit des Hasses) für den US-Regisseur Adam Bhala Lough geschnitten, der am 12. August in zwölf amerikanischen Metropolen in die Kinos kommt. Bei einer internen Veranstaltung der Video-Aktiven Gifhorn im Kinomuseum Vollbüttel hat er dieses Projekt und seinen Youtube-Kanal „This Guy Edits" vorgestellt.
Pape lebt seit 23 ]ahren mit seiner Familie in L.A., mitten in Hollywood, und arbeitet dort als Cutter und Regisseur. So hat er schon für James Cameron die 3D-Unterwasser-Doku „Die Geister der Titanic" in Szene gesetzt und war mit eigenen Filmen bei Festivals vertreten (zum Beispiel mit „L.A. Twister“ von 2004 und „Hollywood Kills“ von 2009.
Für „Age Of Rage" hatte das Filmteam von Lough tatsächlich die Vereinbarung mit der rechtsextremen Organisation Alt Right, sie ein Jahr begleiten zu dürfen. Im Mittelpunkt: Richard Bertrand Spencer, der Kopf der Bewegung. „Die war auch anfangs sehr interessiert und immer pünktlich beim Dreh“, erzählt Pape. Aber nach Charlottesville gab es einen Wechsel. „Spencer änderte sich und trank nachher bei den Dreharbeiten." Als Gegenpol holte sich Lough den bekennenden Antifaschisten Daryle Lamont Jenkins vor die Kamera.
Der Film, dessen ersten 20 Minuten Pape im Kinomuseum – quasi als Deutschlandpremiere - auf der Vollbütteler Leinwandpräsentierte, war im Frühjahr schon dreimal bei Festivals zu sehen. Pape: „Er ist super angekommen, die Kritiken waren wunderbar. Wir sind stolz auf den Film, er zeigt, was Sache ist." Zum Beispiel auch die Tragödie in Charlottesville selbst - das rasende Auto, die Rückwärtsfährt mit zerbeulter Front, die verletzten und geschockten Menschen, Ersthelfer im Einsatz. Auch die Besucher im Kinomuseum attestierten dem 46-jährigen: Toll geschnitten, sehr emotional! Kompliment!"
Wie genau Pape als Filmeditor arbeitet, das zeigt er seit einigen Monaten auch auf seinem Youtube-Kanal „This Guy Edits“. Die ldee für die ersten Schritte bei Youtube kam ihm, als es seine Tochter mit völlig unprofessionellen Spielzeugvideos innerhalb kürzester Zeit auf mehrere Tausend Klicks brachte - und ein paar Dollar über die dabei eingespielte Werbung verdiente. „Da dachte ich, das muss ich auch mal probieren."
Nach verschiedenen Experimenten mit Kaninchenfilmen und Produkttests kam der Filmemacher allerdings zu folgenden Schlüssen:
„Es gibt es kein Rezept, wie man Leute dazu bekommt, Videos lange zu schauen.“
Aber: „Du findest ein Publikum, wenn du eine gute Geschichte erzählst." Und tatsächlich gebe es eine neue Generation von Filmemachern, die mit Youtube Geld verdienen, ein paar hätten ihre alten Jobs dafür aufgegeben. Für andere sei es nur ein Hobby und bringe Taschengeld - „aber es funktioniert".
Der Ex-Calberlaher dachte jedenfalls, er müsse es professioneller machen. „Und egal, was das Thema ist, man muss eine Leidenschaft dafür haben." So kam für ihn nur das Schneiden von Filmen infrage – wo er übrigens eine noch unbesetzte Nische fand. „Es ist immer gut, der First Mover zu sein.“
Zunächst berichtete er über sich und seine Arbeitsweise, dann kamen Drehs über Kollegen zustande - darunter auch Josh Beal, der für die Szenen der Serien „House Of Cards" und „Counterpart" verantwortlich zeichnet.
Das Youtuben wird für Pape so zum profitablen Geschäft, denn bei solchen Projekten kommt mehr Geld über freiwillige Sponsoren herein als über Werbeeinnahmen.
Youtube, das könne jeder, sagt Pape, auch wenn man kein Profi ist. „Man muss nicht Experte auf höchstem Niveau sein. Man muss nur etwas mehr wissen als andere."
Man dürfe aber nicht zu enthusiastisch sein und gleich seinen Job dafür hinschmeißen. „Youtube ist nicht dein Freund!" Schon morgen könne das Unternehmen die Spielregeln ändern. „Es verfolgt eben andere Ziele als ich."
Sven Pape zeigte den Mitgliedern der Video-Aktiven Gifhorn im Kinomuseum, was er für Leinwand und Internet schneidet. Foto: Reiner Silberstein; BZV
GR 30.07.2018
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