Vierter Ruhewald in der Region startet mit der neuen Woche

Gifhorn.  Der Ruhewald Rittergut Ribbesbüttel im Landkreis Gifhorn ist fertiggestellt. Betreiber Julius Löbbecke lädt Interessenten zum Spaziergang ein.

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Der Wald zwischen Ribbesbüttel und Rötgesbüttel hat sich in den vergangenen Monaten stark gewandelt: Nicht nur, dass sich Laub und eine Puderzuckerschicht Schnee über den Boden gelegt haben. Dort stehen nun auch Bänke, Rednerpult, Findling, Urnensockel und ein Kreuz zwischen den Laubbäumen, sind zwei Rundwege mit Natursteinschotter und Ästen angelegt. Der zweite Ruhewald des Kreises Gifhorn und der vierte in unserer Region steht vor seiner ersten Bestattung. „Mir war besonders wichtig, das alles so naturnah wie möglich, aber barrierefrei gestaltet ist“, sagt der 27-jährige Betreiber Julius Löbbecke, der Land- und Forstwirtschaften erst bei seinen Eltern, dann im Studium in Göttingen und Wien gelernt hat. So kommen Trauergäste auch mit Rollatoren und Rollstühlen vom Parkplatz über die geschlungenen Wege bis zum Andachtsplatz und zu den Bestattungsbäumen. „Über die Gräben haben wir kleine Holzbrücken angelegt.“

Behörde und Träger haben frühzeitig Grünes Licht gegeben -- Betreiber ist schon jetzt startklar

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 Ein Blick in das Gelände des neuen Ruhewaldes Rittergut Ribbesbüttel im Landkreis Gifhorn. 

Foto: Reiner Silberstein

Alles sei aus dem Eichenholz des Familienwaldes selbst gebaut. Bei einer Bestattung werde der Platz mit Grün aus dem Wald geschmückt, die Gäste können einzelne Blumen am Findling ablegen. Kränze und Gestecke seien sonst aber nicht erwünscht. „Die Grabpflege übernimmt die Natur“, so Löbbecke. Eigentlich war geplant, den vier Hektar großen „Ruhewald Rittergut Ribbesbüttel“ irgendwann im kommenden Frühjahr zur eröffnen. Aber die Trägerschaftsübernahme durch die Samtgemeinde Isenbüttel sowie die Widmung und Erlaubnis durch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Gifhorn waren zeitnah erfolgt. Und durch Corona war Familie Löbbecke selten abgelenkt, allein im Wald zu bauen und gestalten: „Wir haben die Zeit genutzt und alles viel schneller hergerichtet als gedacht.“ So haben Baumkletterer zum Beispiel etliches Totholz aus den Wipfeln geholt, damit niemandem etwas auf den Kopf fallen kann – die Verkehrssicherungspflicht liegt ebenfalls bei Löbbecke.

Und weil wegen der Pandemie offizielle Eröffnungsfeiern auf absehbare Zeit eh nicht erlaubt sind, startet der Jungunternehmer schon jetzt. Interessen können im akuten Trauerfall oder schon Jahre im Voraus zwischen drei Varianten wählen: An Gemeinschaftsbäumen finden bis zu zwölf Urnen für 20 Jahre Platz. Man kann sich auch einen Baum nur für ein oder zwei Personen reservieren. Und schließlich gibt es Familien- beziehungsweise Freundesbäume für ebenfalls bis zu zwölf Urnen, die allerdings Laufzeiten bis zum Jahr 2110 haben können, wenn gewünscht -- also 89 Jahre. So lang dauert die garantierte Widmung des ganzen Ruhewaldes. Aber das heißt auch: Die jetzt schon bis zu 200 Jahre alten Buchen und Eichen im östlichen Teilbereich werden jetzt noch viel älter, weil im Ruhewald das Forsten tabu ist. „Wir erhalten somit auch vielen Tieren ihren Lebensraum.“

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Ein Blick in das Gelände des neuen Ruhewaldes Rittergut Ribbesbüttel im Landkreis Gifhorn. 

Foto: Reiner Silberstein

Auf der westlichen Seite des Hauptweges haben Löbbeckes dagegen jüngere Laubbäume 20 verschiedener Arten stehen, und weitere kommen noch hinzu. Mittendrin schlängeln sich die Wege um ein Feuchtbiotop.

Führung über Ruhewald-Gelände für einen Haushalt nach Anmeldung möglich

Von Bürgern und Bestattern aus der ganzen Region hat Julius Löbbecke positive Rückmeldungen bekommen, sagt er: „Sie bestätigten mir, dass die Nachfrage größer wird. Es waren auch schon einige hier und haben es sich angeschaut.“ Der Ribbesbütteler Ruhewald zieht Interesse aus den Kreisen Gifhorn, Celle, Peine, Helmstedt sowie aus den Städten Wolfsburg und Braunschweig auf sich. Denn die nächsten Alternativen liegen in Cremlingen, Uetze und nördlich von Kästorf/Gifhorn. „Ich lade die Menschen ein, hier einfach mal einen Spaziergang zu machen und sich den Wald anzuschauen“, so Löbbecke, denn das sei ja eins der wenigen Dinge, die die Corona-Beschränkungen noch erlauben. Auch eine Gruppe aus einem Haushalt dürfe er nach Anmeldung herumführen. Die Anfahrt erfolgt vom Druffelbecker Weg in Ribbesbüttel aus, vor der letzten Scheune links über den Feldweg. Nach etwa 500 Metern beginnt der Ruhewald. „Ein Hinweisschild kommt bald“, versichert der Betreiber.

Wer sich von zuhause aus informieren möchte, kann das auf der Internetseite tun, die Mitte der Woche freigeschaltet wird (www.ruhewald-ribbesbuettel.de), per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder per Telefon unter (0160) 3039571. Auch auf Facebook ist der „Ruhewald Rittergut Ribbesbüttel“ zu finden.

GR 18.01.2021